Die Legende von Paul und Paula
Vor genau 50 Jahren feierte der DDR-Kultfilm in Ost-Berlin seine Premiere. Heiner Carows grooviger Kassenschlager über die Beziehung einer alleinerziehenden Mutter und eines verheirateten Familienvaters machte die bis dahin unbekannte Band „Puhdys“ über Nacht zu Stars.
Paula, alleinerziehende Mutter, verliebt sich in den Politfunktionär Paul. Dieser ist mit seinem Privatleben unzufrieden. Paula will ihr neues Glück mit allen Mitteln verwirklichen, Paul reagiert zunächst ängstlich und zögernd, bis er spürt, dass er die Liebe seines Lebens gefunden haben könnte. DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA ist ein Plädoyer für das Recht auf individuelles Glück – auch in einem sozialistischen Staat. Im politisierten Alltag der DDR, in dem die Grenzen zwischen dem Individuum und dem Kollektiven verschwimmen, wirkt eine solche Botschaft zutiefst politisch. In Pauls und Paulas Suche nach dem individuellen Glück, welches sie über die gesellschaftlichen Konventionen stellen, ist eine versteckte Kritik am Sozialismus erkennbar.
Beinahe subversiv musste damals auch Heiner Carows unverhüllte Freude an allem Modischen gewirkt haben. Denn DIE LEGENDE VON PAUL & PAULA ist auch ein Film über verschiedene „New Looks“ in einem Staat, der mit einiger Skepsis den westlichen Modeerscheinungen, bis hin zur Musik, gegenübertrat. Mit rund drei Millionen Zuschauer*innen wird DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA in kurzer Zeit zu einem wahren Kassenschlager. An diesem Erfolg dürfte die Filmmusik nicht unbeteiligt gewesen sein. Die von Peter Gotthardt komponierten und von Drehbuchautor Ulrich Plenzdorf getexteten Songs machten die bis dahin unbekannte Band „Puhdys“ über Nacht zu Stars. Einige der Hits gelten bis heute als ostdeutsches Kulturgut.
Bild: © DEFA-Stiftung, Herbert Kroiss, Manfred Damm